Zum Hauptinhalt springen

Festakt zum Go-live der WebApp „Jüdisches Leben in Münster“

In einem bewegenden Festakt wurde am 12. November 2023 die WebApp „Jüdisches Leben in Münster“ vorgestellt. Über 70 Gäste waren im Shalomsaal der Jüdischen Gemeinde zugegen, um das Go-live der WebApp, die Vergangenheit und Gegenwart durch digitale Technologie verbindet, zu feiern.

„Jüdisches Leben in Münster – das hat eine vielfältige und wechselvolle Geschichte, die mindestens achthundert Jahre zurückreicht. Jüdisches Leben in Münster – das ist bunt und vielfältig in der Gemeinde der Gegenwart und über die Grenzen der Gemeinde hinaus.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs an der Einsteinstr. e.V., den Festakt. Sie fügte aber auch hinzu: „Jüdisches Leben auch in Münster – das ist heute nicht mehr, was es vor dem 7. Oktober war. … Unser Festakt, der entspannt und fröhlich werden sollte, findet unter verschärftem Polizeischutz statt – umso mehr bin ich Ihnen allen dankbar, dass Sie sich nicht haben abschrecken lassen zu kommen. Sie geben damit ein kleines, aber deutliches Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt, in unserem Land.“

Marie-Theres Wacker begrüßte im Namen des Vereins die über 70 geladenen Gäste im Shalomsaal der Jüdischen Gemeinde und nutzte die Gelegenheit, auch die Vereinsmitglieder, die auf unterschiedliche Weise an der Erarbeitung der WebApp mitgewirkt haben, namentlich zu nennen.

Das erste Grußwort richtete Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen an das Auditorium. Dorothee Feller ist seit 2018 Schirmherrin des Vereins. Sie hatte damals als Regierungspräsidentin den Vorstand ermutigt, sich auf die Förderlinie „Heimatzeugnis“ zu bewerben. Der Antrag hatte Erfolg und das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen förderte das Projekt mit rund 225.000 Euro. Einen Eigenanteil von 10% musste der Verein selbst aufbringen.

Dem Grußwort von Frau Feller schlossen sich die Worte von Angela Stähler, Bürgermeisterin der Stadt Münster, an. Die Bürgermeisterin dankte für das Engagement, das in drei Jahren Arbeit an der WebApp geleistet wurde: Alles zusammengezählt über 2.000 Stunden.

In einer Live-Demonstration präsentierten Marie-Theres Wacker und Ludger Hiepel dann die WebApp „Jüdisches Leben in Münster“. Die Web-App spannt den Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, informiert und erzählt Geschichten, bietet Videos zu mehr als zehn Stationen und enthält auch einige Highlights in virtual bzw. augmented reality. Neben einer technischen Einführung wurden das inhaltliche Konzept sowie ausgewählte Inhalte aus den verschiedenen Touren vorgestellt. „Aber nicht zu viel, damit Sie sich mit der WebApp auch noch selbst beschäftigen“ sagte Ludger Hiepel. Marie-Theres Wacker schloss umfangreiche Dankesworte an Institutionen und Privatpersonen an, die die Erarbeitung der WebApp unterstützt hatten. Sie dankte auch der Werte-Stiftung Münsterland, die ein weiteres Projekt des Vereins unterstützt hatte, nämlich einen 360°-Rundgang über den Friedhof.

Sharon Fehr, Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, dankte dem Verein für die geleistete Arbeit: Blumen und Wein für den Vorstand – Prof. Dr. Marie-Theres Wacker, Hadassah Geburek und Ludger Hiepel – und ein leckeres Buffet für die Vereinsmitglieder und Gäste im Anschluss an den Festakt. Der Ehrenvorsitzende betonte, dass die WebApp für eine künftige Bildungsarbeit hohen Wert gewinne, „weil 1. Bildungsarbeit, Information und Aufklärung zu den wichtigsten Mitteln der Bekämpfung antisemitischer Verunglimpfungen, Belästigungen, Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt zählen und 2. weil Bildungsarbeit zur Förderung von Dialog, gegenseitigem Respekt, Verstehen und Verstanden-Werden, sowie zur Sicherung unseres gesellschaftlichen Friedens maßgeblich beiträgt.“ Sharon Fehr, der auch Gründungsmitglied des Vereins ist, lud am Schluss seiner Ansprache zu einer gemeinsamen Schweigeminute für die Opfer des terroristischen Angriffs vom 7. Oktober 2023 ein.

Prof. Dr. Johannes Schnocks dankte seitens der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. (GCJZ) dem Verein und gratulierte zum Abschluss des Projekts. Der Geschäftsführer der GCJZ, Andreas Determann, hatte die Arbeit des Vereins unterstützt. Johannes Schnocks erinnerte an Ruth Frankenthal, Jüdische Vorsitzende der GCJZ bis 2020, der es ein Herzensanliegen war, Rundgänge auf jüdischen Spuren in der Stadt Münster über einen Flyer anzubieten. Die WebApp wäre sicher auch in ihrem Sinne gewesen. Gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde lud Johannes Schnocks, den Festakt abschließend, zum Empfang.

 

 

Zurück